Mal wieder: Hilfe beim Teleskopkauf

Refraktor, Newton, Maksutov, Binokular...
Antworten
Yield
Beiträge: 2
Registriert: 19.07.2009, 00:58

Mal wieder: Hilfe beim Teleskopkauf

Beitrag von Yield »

Hallo zusammen,

schon seit langem interessiere ich mich sehr für Astronomie und hab des öfteren schon mit dem Gedanken gespielt ein Teleskop zu kaufen. Es gibt ja eine sehr große Auswahl und Modellen und hoffe ihr könnte mir bei der Kaufentscheidung weiter helfen.

Ich würde gerne die Planeten des Sonnensystems sehen (wenn möglich alle), aber nicht nur als kleine graue Punkte, sonderen schon etwas größer und auch die Ringe und Monde des Jupiters und Saturn gut erkennen. Auch die Nachbargalaxien und Nebel würde ich gerne sehen und auch Sterne darin erkennen. Cool wäre auch wenn ich einige entfernte Quasare sehen könnte. Fotografien brauche ich nicht, Preis je billiger desto besser, solange die Anforderungen soweit es geht erfüllt werden!

Greetz, Yield
Benutzeravatar
Alrukaba
Austronom
Beiträge: 2811
Registriert: 03.01.2008, 22:53
Wohnort: Brand/Finsternau
Kontaktdaten:

Beitrag von Alrukaba »

Hallo Yield!

Erst mal willkommen im Klub! Bei der Wahl des Teleskops kann ich dir nicht sehr viele Ratschläge geben. Einerseits willst du alle Planeten sehen, ich nehme an, auch Pluto. Anderseits willst du nicht viel Geld ausgeben. Die einzigen Teleskope, durch die ich schon geschaut habe und durch die man auch Pluto sehen kann kosten schon ein paar tausend Euro. Durch Josefs TMB Frauenhofer, 203 mm Öffnung und 1820 mm Brennweite hab ich letztes Jahr Pluto gesehen, aber auch nur als kleinen Punkt. Durch Kurts Dobson, 450 mm Öffnung und 2000 mm Brennweite, kann man ihn auch sehen. Durch den Dobson hab ich schon mal den Neptunmond Triton sehen können. Uranus und Neptun zeigen da schon kleine Scheibchen, um das auch bei Pluto zu sehen, müsstest du dich dann bei VLT anmelden. Für Nachbargalaxien und ander Deep Sky Objekte sind die beiden Supa, eben wahre Lichtkanonen aber auch kostspielig. Durch mein Gerät, ein Celestron Refraktor mit 1000 mm Brennweite und 102 mm Öffnung kann ich Neptun auch sehen, aber eben nur punktförmig. Bei Jupiter seh ich einwandfrei die vier gallischen Monde und bei Gelegenheit auch den Großen roten Fleck und bei Saturn natürlich die Ringe, samt Cassiniteilung und einige Monde. Was Galaxien betrifft, so hab ich heuer welche bis 11ter Größe beobachtet. Was du jetzt mit einem Teleskop sehen willst und wieviel du dafür ausgeben willst, das mußt du natürlich selber entscheiden. Auf jeden Fall wirst du sicher viel Spaß haben mit deinem Hobby, wenn du die Sterne dann durch ein eigenes Teleskop beobachten kannst. Ich hoffe man hört bald was von dir

tschüß Alex
http://www.astrostation.at

Der größte Irrtum der Menschheit ist der Glaube intelligent zu sein.
Benutzeravatar
Christoph K.
Austronom
Beiträge: 1194
Registriert: 11.01.2009, 07:53
Wohnort: Nord-Steiermark

Beitrag von Christoph K. »

'Viel' sehen können eigentlich nur Weltraumtesleskope und Kameras. Was sich mit dem Menschlichem Auge so wahrnehmen lässt ist da eher bescheiden. Wenn du möglichst viel sehen willst gilt je größer umso 'besser'. Natürlich hängt es stark von der Verarbeitungsqualität der optischen und mechanischen Komponenten des Teleskops ab. In deinem Fall würde ich eher mal zu nem Dobson greifen weil du brauchst ziemlich hohe Vergrößerung und ein hohes Lichtsammelvermögen und diese Teleskope sind für ihre Größe eigentlich relativ günstig (Was nicht bedeuten soll das man sie nachgeworfen bekommt). Im Falle von einem Gitterrohrdobsen bloß nichts mit axial verlaufenden Streben, die wackeln ziemlich viel. Bei nem Dobson ist man dann halt eher unkompakt unterwegs und sie gehören öfters mal nachjustiert.
Auf keinen Fall solltest du dir aber von nem Blick durchs Teleskop das erwarten, was du auf den genzen schönen Fotos sehen kannst, die sind Teilweise stundenlang belichtet.

lg. Christoph
Wish you a starry night!
Yield
Beiträge: 2
Registriert: 19.07.2009, 00:58

Beitrag von Yield »

erstmal Danke für Eure Antworten. Echt super so ausführlich darauf einzugehen. Habe mir schon gedacht dass man nicht so tolle bilder sieht wie auf einigen Fotografien. Was meint ihr denn zu diesem Modell?

http://www.astroshop.de/skywatcher-dobs ... dob/p,5026

Was könnte ich damit erkennen? Pluto muss nicht unbedingt sein, der ist ja so klein und weit weg und soviel Geld kann ich leider auch nicht ausgeben. Aber die sonstigen Planeten und einige Monde, und auch Galaxien wie Andromedar und einige Nebel würde ich schon gerne sehen können. Vielleicht kann ich das ja auch schon mit einem günstigeren Model sehen?
Habe gehört das manche Teleskope gearde in unterem Preissegment oft nachjustiert werden müssen und das Bild verwackelt. Wie sieht es denn damit aus?

Viele Grüße, Yield
Benutzeravatar
Manfred
Austronom
Beiträge: 144
Registriert: 09.04.2008, 16:11
Wohnort: AT/Kirchdorf an der Krems

Beitrag von Manfred »

Hallo,

ja, genauso ein Gerät habe ich auch. Planeten kann man damit sehr gut beobachten. Den Mond sowieso, hier aber besser einen Graufilter verwenden, da er sonst zu hell erscheint.

Für Deep-Sky ist dieser Dobson mit f/6 ebenfalls sehr gut geeignet. Alle Messier - Objekte sind eine wahre Augenfreude, du wirst Jahre brauchen um dieses Gerät voll auszuschöpfen.

Der Dobson ist auch in Österreich erhältlich, ich würde empfehlen ihn vor Ort einmal anzusehen, nicht dass dich die Größe dieses Teleskopes überrascht:

http://www.teleskop-austria.at/prod.php ... bs-1525-sw

Fehlt dann nur noch eine drehbare Sternkarte, ein Sternatlas, und zum leichteren Auffinden der Objekte ein Telrad Finder.

Mit diesem Gerät wirst du sicher viel Freude haben

lg+cs
Manfred
SW Dobson 8"/f6, C8 auf HEQ-5 SynScan upgrade
Astro Professional ED 80/560
SWA 2" 38mm, SPL 32mm
SWM 20/15/9/6, HR 8+5
5-8 Speers, 13.4 Speers, Vixen LVW22
Benutzeravatar
Alrukaba
Austronom
Beiträge: 2811
Registriert: 03.01.2008, 22:53
Wohnort: Brand/Finsternau
Kontaktdaten:

Beitrag von Alrukaba »

Hallo Yield!

Als Einsteigergerät ist der Dobson sicher keine schlechte Wahl. Was du damit sehen kannst hat dir ja Manfred beschrieben. Ich würde trotzdem erst mal bei jemand anderen durchs Rohr schaun. Woher bist du? Ich bin sicher in deiner Nähe gibt es irgendwo Gleichgesinnte. Wenn du dann deine Wahl getroffen hast, steht einer Reise durchs All sicher nichts mehr im Wege.

Alex
http://www.astrostation.at

Der größte Irrtum der Menschheit ist der Glaube intelligent zu sein.
florianmayer
Beiträge: 3
Registriert: 14.11.2009, 14:11

Beitrag von florianmayer »

Hallo an alle. Ich bin so frei und häng mich an den Thread an.

Ich war schon auf ein paar Veranstaltungen der mobilen Sternwarte der Wiener Astronomen. Is aber schon ein paar Jahre her.

Jetzt möcht ich meinem 12 Jährigen Sohn (und mir) zu Weihnachten ein Teleskop schenken weil ich mittlerweile an einem echt geilen Beobachtungsstandort wohne (1300m Seehöhe, keine Strassenbeleuchtung oder Nachbarn etc.).

Für den Anfang möchte ich alles in allem nicht mehr als 600€ ausgeben.
Ist eine automatische Nachführung bzw. eine Goto Steuerung bei dem Preis empfehlenswert? Oder werden da zu grosse Abstriche bei der Optik gemacht?

Ich möchte gern ein möglichst einfaches (im Sinn von schnell aufzubauen und nicht kompliziert zu bedienen) Allroundteleskop. Am liebsten würd ich natürlich auch ein bissl Deep Sky schauen können.

Bei welchen der folgenden Geräte bekomm ich am meisten für mein Geld oder könntet ihr mir noch andere empfehelen?

http://www.astroshop.de/skywatcher-maks ... to/p,14987

http://www.astroshop.de/skywatcher-dobs ... dob/p,5025

http://www.astroshop.de/bresser-telesko ... n-2/p,4119

http://www.astroshop.de/gso-dobson-tele ... dob/p,6680

http://www.astroshop.de/orion-teleskop- ... ew/p,13895
Benutzeravatar
Josef
Austronom
Beiträge: 4059
Registriert: 03.01.2008, 18:23
Wohnort: Saxen
Kontaktdaten:

Beitrag von Josef »

Nimm den GSO-Dobson!
Ebenwaldler
Austronom
Beiträge: 233
Registriert: 18.08.2009, 21:34
Wohnort: Wien

Beitrag von Ebenwaldler »

Ich finde es immer mühsam und unverständlich, warum
manche Forenteilnehmer nicht mal den Wohnort im Profil angeführt haben.

So ist es schwieriger z.B. Tipps zu einem nahegelegen Astro-Verein
oder Astro-Shop oder zu einer Veranstaltung (wo man z.B. Teleskope live erleben kann) zu geben.

Für den visuellen Einsteiger wird meist ein 20-cm Dobson empfohlen,
geht natürlich voll in Ordnung.
Ich empfehle aber doch eher den 25/120-cm Dobson, der zwar bei den
meisten Himmelsobjekten oft nicht wirklich mehr zeigt, aber gerade
bei Kugelsternhaufen und schwächeren offenen Sternhaufen doch
etwas mehr Sterne zeigt und diese Objekte somit imposanter ercheinen lässt.
Und er passt von der Tubuslänge her noch gut ins Auto (Rücksitz z.B.).

LG, Günter
florianmayer
Beiträge: 3
Registriert: 14.11.2009, 14:11

Beitrag von florianmayer »

Ich wohn in der Steiermark. Gaal nähe Knittelfeld.

Was müsste ich bei dem Gerät von GSO noch für Zubehör dazunehmen (z.b. Okulare) um sicher gleich loslegen zu können? D.h. welche Okulare brauch ich überhaupt?
Wenns irgendwo ein Anfängertut gibt bitte nicht schimpfen. Habs nicht gefunden...
Benutzeravatar
markusblauensteiner
Austronom
Beiträge: 5414
Registriert: 21.07.2009, 01:43
Wohnort: Ampflwang
Kontaktdaten:

Beitrag von markusblauensteiner »

Hallo Florian?
Am Anfang reichen ca. 3 Okulare (sofern du kein Set kaufst, bei denen sind sie aber oft ziehmlich unbrauchbar), und zwar:
1: ein Übersichtsokular, d.h. hohe Brennweite= geringe Vergrößerung mit möglichst großem Gesichtsfeld, z.B.:
http://www.teleskop-austria.at/prod.php ... ku1-uwa-sw
Von denen käme z.B. das 32 mm in Frage
2: ein Okular mit mittlerer Brennweite, d.h. mittlere Vergrößerung, auch hier wäre ein möglichst großes Gesichtsfeld wünschenswert, d.h., es wäre von den Okularen von vorher das 17mm ganz gut geeignet.
Ganz in Ordnung sind auch die "Goldkanten- Okulare", zu finden auf
www.teleskop-austria.at
3: ein Okular mit geringer Brennweite, also hoher Vergrößerung,
im Bereich von ca. 4-6 mm
Hier eigenen sich besonders die Planetary-Okulare, ebenfalls auf der Seite von vorher zu finden.

Des weiteren wirst du eine Taschenlampe/Stirnlampe mit rotem Licht brauchen, eine drehbare Sternkarte, eventuell einen Sternatlas.
Für Mondbeobachtungen mit solch einer Lichtsammelmaschine empfielt sich ein Graufilter.
Für Trockenübungen zu Hause eignet sich z.B. die Freeware "Stellarium"
Das wäre mal die notwendigste Ausrüstung- das Zeug wird quasi von alleine mehr, verlass dich drauf!
LG, Markus

P.S.: Es ist mir wichtig, anzumerken, dass du bei den Okularen nicht unbedingt sparen solltest- ein Teleskop kann immer nur so gut abbilden, wie es das schlechteste Bauteil im System zulässt!
D.h. die angegebenen Okulare sind eine Auswahl, bei denen Lajos nicht die Hände überm Kopf zusammenschlägt, aber sie stellen nicht das Ende der Fahnenstange dar! :D
Ursa Major observatory @ ROSA remote
Homepage - celestialphotographer.com
ROSA remote
TBG-Projekt
florianmayer
Beiträge: 3
Registriert: 14.11.2009, 14:11

Beitrag von florianmayer »

Danke für die ausführliche Antwort.
Beim GSO ist ein 25mm Okular dabei. Ersetzt das das 32mm?
Dann würd ich also noch ein 17mm und ein 5mm Okular dazunehmen. Oder besser das mit 3,5mm?

Damit würd ich die angepeilten 600€ ca. um hundert überschreiten.
Hmm... is ok kriegt die Frau nix zu Weihnachten.
:P
Benutzeravatar
markusblauensteiner
Austronom
Beiträge: 5414
Registriert: 21.07.2009, 01:43
Wohnort: Ampflwang
Kontaktdaten:

Beitrag von markusblauensteiner »

Hallo Florian!
Zu allererst: Okularempfehlungen bleiben immer nur Empfehlungen!
Die richtige Wah ist sehr subjektiv- Okulare haben von Modell zu Modell sehr unterschiedliche Eigenschaften, z.B. was das Einblickverhalten angeht...
Falls du die Möglichkeit hast, mal "live" durch verschiedene Okulare durchzusehen, nutze sie! Ich wusste zum Beispiel nachher warum ich die Su... Pl... nicht nehme!
Ein 25mm Okular ersetzt ein 32mm nur bedingt- es bietet bereits eine höhere Vergrößerung- das heißt gleichzeitig dass das Gesichtsfeld kleiner wird.
Ein Dobson hat nun mal die Eigenschaft, dass man die Objekte von Hand suchen muss, das bedeutet aber folgendes:
Wenn du eine lichtschwache Galaxie suchst, ist diese im Sucher nicht zu erkennen, du hüpfst also nach der Sternkarte von Stern zu Stern, bis du glaubst an der richtigen Stelle zu sein.
Dann kommt der Blick durchs Übersichtsokular- und je kleiner die Vergrößerung da ist, bei möglichst großem Gesichtsfeld, desto höher ist die Chance, das gesuchte Objekt im Okular zu haben!
Ein Link, zum berechnen der kleinsten sinnvollen/größten sinnvollen Vergrößerung:
http://www.star-shine.ch/astro/vergr%F6sserung.html

Ebenfalls empfehlenswert zum Einlesen sind die Seiten der
http://www.deepsky-brothers.de/
und von
http://www.svenwienstein.de/

Beachte, dass eine hohe Vergrößerung am Limit u.U. nicht oft einsetzbar ist, bedingt durch Luftunruhe usw. Hier wäre es besser, das Limit am Anfang nicht ganz auszureizen.
Deshalb glaube ich , dass 5-6mm Brennweite reichen!
LG, Markus
Ursa Major observatory @ ROSA remote
Homepage - celestialphotographer.com
ROSA remote
TBG-Projekt
Benutzeravatar
tommy_nawratil
Austronom
Beiträge: 5921
Registriert: 13.06.2008, 10:34
Kontaktdaten:

Beitrag von tommy_nawratil »

hallöchen,

der Skywatcher Dobson hat einen besseren Okularauszug als der GSO, nämlich voll justierbar und stabil. Die GSO Auszüge ruckeln gern, d.h., man muss etwas Kraft aufwenden damit er sich in Bewegung setzt, und dann schiesst man übers Ziel hinaus. habe schon 3 davon bei mir abmontiert und rumliegen.

Weiters haben die Skywatcher eine einstellbare Friktionsbremse, über den Andruck eines Kugellagers. Die GSO haben, soweit ich weiss, nur die Federspannung mit einer Schlaufe. Geht auch, die Schlaufe ist mir aber schon mal gerissen. Halt, die neuen Modelle haben auch eine einstellbare Friktionsbremse, und man kann damit auch ausbalancieren. Ob das nächtens so lustig ist das ganze Höhenlager zu verstellen, kann ich aber nicht sagen.

Optisch ist kaum ein Unterschied. Bei teleskop-austria.at werden dir die Okulare, die du nicht nehmen wilsst, gegenverrechnet und der Newton vor dem Versand justiert.

Das 26mm ist ein Plössl mit 50° Gesichtsfeld und kein 2" mit 70° GF. Das 10mm hat keinen guten Einblick und auch nur 50° GF. Schau mal bei Sven (Link oben) was er über Okulare schreibt. Nach dem 32mm kannst du ein 20mm und ein 9mm Goldline nehmen, und für maximale Vergrösserung ein Set von 7mm Planetary + Zoomhülse. Damit kannst du dich an die maximal sinnvolle Vergrösserung herantasten, je nach Luftunruhe.

Wenn du die Möglichkeit hast, vor dem Kauf nochmal wo mit durchzugucken, das hilft bei der Entscheidung!

lg Tommy
Antworten