konnte ich den darauf folgenden Abend für eine etwas intensivere Mondbeobachtung nutzen. Zum Einsatz am Dobson kamen ein 22mm Panoptic als Übersichtsokular und ein 8mm Planetary HR Okular für Detailbeobachtungen, jeweils mit einem Graufilter ND 96. Das Seeing war durchschnittlich bis gut, kurze Momente auch sehr gut.Im Norden dominierte der Krater Aristoteles den Mond. Durch den flachen Lichteinall war die Auswurfdecke um den 87km großen Krater in Form von radial vom Krater weg laufenden Strukturen sehr gut zu erkennen. So deutlich ist die Auswurfdecke nur bei sehr wenigen Mondkratern zu sehen. Ein lohnenswertes Beobachtungsobjekt!
Etwas weiter südlich verlief der Terminator durch den westlichen Rand des Mare Serenitatis. Hier zeichnete sich Dorsum Buckland sehr schön ab: Durch den flachen Lichteinfall erweckte der flache Meeresrücken den Eindruck einer gewaltigen Welle im "Meer der Heiterkeit".
Noch ein Stück weiter südlich tauchte Rima Aridaeus gerade aus dem Schatten auf, während das Kratertrio Theophilus, Cyrillus und Catharina schon weiter ins Sonnenlicht gerückt waren und daher nicht merh so einen dramatischen Anblick boten, wie am Abend davor.
Rupes Altai zeichne sich als hell erleuchteter Bogen ab, und vermittelte einen Eindruck von er Größe des Nectaris-Beckens (einem der ganz wenigen noch erkennbaren großen Einschlagsbecken, die nicht vollständig mit Lava gefüllt sind - nur der zentrale Bereich ist mit dem Mare Nectaris durch Lava aufgefüllt worden).
Die Altai-Verwerfung bildete auch die Grenze hin zum chaotischen südlichen Hochland, das wie immer durch seine enorme Anzahl sich überlappender Krater in jeder Größe beeindruckte.
Aber auch der östliche Mondrand hat interessante Beobachtungen ermöglicht: Die recht starke Libration von fast 7° in Länge zeigte sich schon dardurch, dass sich das Mare Crisium fast kreisförmig abzeichnete. Östlich von Mare Crisium waren aufgrund der Libration Mare Marginis und Mare Smythii sowie die beiden "fleckige" Meere Mare Undarum und Mare Spumans sehr schön zu erkennen, ebenso im Süden das Mare Australe.
Heute scheint es ja wieder klar zu werden, und ich freue mich schon auf den nächten Spaziergang am Mond...
Grüße, Herbert
