Frage zur Vergrößerung

Was Du schon immer wissen wolltest, aber bisher nicht zu fragen wagtest...
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DIBO
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Frage zur Vergrößerung

Beitrag von DIBO »

Hallo Community,
ich steh mal voll auf der Leitung betr. Errechnen des Vergrößerungsfaktors.
Normal ist die Berechnung: Vergrößerung = Brennweite Teleskop / Okularbrennweite
So ist das bei meinem Refraktor 90/900 mit 10er Okular eine 90fache Vergrößerung.

Nun meine Frage:
Wie berechne ich den Vergrößerungsfaktor ohne Okular nur mit einer 2fach Barlowlinse ?

LG DIBO
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GKar
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Re: Frage zur Vergrößerung

Beitrag von GKar »

Hallo DIBO (eigentlich verwenden wir unsere richtigen Namen),

Die Barlow Linse verlängert dir die Brennweite um beispielsweise 2x oder 3x.
D.h. das dein Refraktor dann ein 90/1800 wäre und du mit deinem 10er Okular somit die doppelte Vergrösserung von 180fach hast.

CS
Christian
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per aspera ad astra
DIBO
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Re: Frage zur Vergrößerung

Beitrag von DIBO »

Hallo Christian,
Zuerst bitte um Entschuldigung, mein Vorname ist Fritz;
Ja, soweit ist alles klar;
Aber wenn ich nur die Barlow 2fach in den Zenitspiegel gib,
dann meine DSLR mit T2 drauf, wie hoch ist der Vergrößerungsfaktor
ohne Okular, denn das verwende ich dann nicht.

Ist das dann 900 / 100 * 2 = 18 fache Vergrößerung ?

LG Fritz
visir
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Re: Frage zur Vergrößerung

Beitrag von visir »

Hallo Fritz!

Dann hast Du ganz einfach ein 1800er-Objektiv auf der Kamera. Und die Vergrößerung ergibt sich ja dann rein fotografisch betrachtet. Brennweite durch Normalbrennweite (die wiederum von der Chipgröße abhängt)...

CS, Wolfgang
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maithly
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Re: Frage zur Vergrößerung

Beitrag von maithly »

Allerdings hab ich auch gelesen, dass die "maximal sinnvolle Vergrößerungsleistung" eines Teleskops Durchmesser in mm x 2 ist. Bei 200mm Durchmesser wäre das also 400-fache Vergrößerung.
visir
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Re: Frage zur Vergrößerung

Beitrag von visir »

maithly hat geschrieben:Allerdings hab ich auch gelesen, dass die "maximal sinnvolle Vergrößerungsleistung" eines Teleskops Durchmesser in mm x 2 ist. Bei 200mm Durchmesser wäre das also 400-fache Vergrößerung.
Das halte ich eher für eine Marketing-Aussage. Die Stellen im Internet, die physikalisch begründet haben, wie sie zu ihrer Aussage kommen, lagen eben alle bei niedrigeren Faktoren. Eine Begründung für den Faktor 2 habe ich wiederum nirgends gelesen.

CS, Wolfgang
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TONI_B
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Re: Frage zur Vergrößerung

Beitrag von TONI_B »

Na, ja - so falsch ist der Faktor 2 auch wieder nicht.

"Meine" physikalische Begründung: das visuelle Auflösungsvermögen einer Optik kann mit ca. 1" pro 110mm Öffnung angenommen werden. Das Auflösungsvermögen des menschlichen Auges liegt bei ca. 80-120". D.h. wir sind schon bei einer Vergrößerung, die dem Durchmesser in mm entspricht, wenn man die theoretische Auflösung gerade ausnutzen will. Damit man aber bequem beobachten kann, ist ein "oversampling" von 1,5-2x (Stichwort Nyquist-Kriterium) sinnvoll. Dann sind wir aber schon bei doppelten Durchmesser in mm als Vergrößerung.

Klar, wenn die Optik nicht perfekt ist, das Seeing nicht mitspielt oder man super Augen hat und 60" auflösen kann, braucht man nicht den doppelten Durchmesser als Vergrößerung! Aber falsch ist deswegen diese Aussage nicht...
lG
TONI


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visir
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Re: Frage zur Vergrößerung

Beitrag von visir »

TONI_B hat geschrieben: "Meine" physikalische Begründung: das visuelle Auflösungsvermögen einer Optik kann mit ca. 1" pro 110mm Öffnung angenommen werden. Das Auflösungsvermögen des menschlichen Auges liegt bei ca. 80-120". D.h. wir sind schon bei einer Vergrößerung, die dem Durchmesser in mm entspricht, wenn man die theoretische Auflösung gerade ausnutzen will. Damit man aber bequem beobachten kann, ist ein "oversampling" von 1,5-2x (Stichwort Nyquist-Kriterium) sinnvoll. Dann sind wir aber schon bei doppelten Durchmesser in mm als Vergrößerung.
... Aber falsch ist deswegen diese Aussage nicht...
Die Begründung für 1,6-1,7xDurchmesser: Beugungseffekte, nicht die Aufllösung des Auges. Es kommt nichts feiner aufgelöstes beim Auge an, die Objektabbilder gehen ineinander über.

CS, Wolfgang
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TONI_B
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Re: Frage zur Vergrößerung

Beitrag von TONI_B »

Nein, nein - also wenn es um visuelle Vergrößerungen geht, muss das Auge sehr wohl eine Rolle spielen! Daher kann man das auch niemals so eng mit 1,6-1,7x eingrenzen.

Die Beugung setzt ein Limit - das ist klar. D.h. man hat einen bestimmten Winkel unterhalb dessen können zwei Punktquellen nicht mehr getrennt werden. Aber auch da gibt es schon einen Spielraum: was ist getrennt? Schwarz dazwischen oder nur länglich. Wie hoch ist der Kontrast usw. usw.

Und wie man diesen Winkel, der im Bereich von einer Bogensekunde oder darunter liegt, weiter vergrößert bestimmt letztlich das eigene Auge! Wenn mein Auge 60" auflösen kann, brauche ich weniger Vergrößerung. Ist mein Auge schlecht, muss ich höher vergrößern. Dazu kommt noch die Subjektivität: ist es bequem am absoluten Limit des Auges zu arbeiten oder tut man sich leichter, wenn man stärker vergrößert - auch wenn es eine sog. "leere" Vergrößerung ist?

Glaube mir, ich habe Jahre meines Lebens am Mikroskop und Fernrohr verbracht: so auf 1,6-1,7x einzuengen ist nicht praxisnah. Einigen wir uns auf 1,5-2,0x... :wink:
lG
TONI


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Re: Frage zur Vergrößerung

Beitrag von visir »

TONI_B hat geschrieben:Nein, nein - also wenn es um visuelle Vergrößerungen geht, muss das Auge sehr wohl eine Rolle spielen!
Natürlich spielt es eine Rolle! Nach dem, was ich gelesen habe, aber nicht die limitierende:
Die Beugung setzt ein Limit - das ist klar. D.h. man hat einen bestimmten Winkel unterhalb dessen können zwei Punktquellen nicht mehr getrennt werden. Aber auch da gibt es schon einen Spielraum: was ist getrennt? Schwarz dazwischen oder nur länglich. Wie hoch ist der Kontrast usw. usw.
Ich finde die links leider nicht mehr, sonst hätte ich sie schon in meinem letzten Beitrag eingesetzt. Es war irgendwas, dass sich die Beugungsringe der benachbarten Objekte irgendwann so überlagern, dass man die Objekte nicht mehr trennen kann.
Dazu kommt noch die Subjektivität: ist es bequem am absoluten Limit des Auges zu arbeiten oder tut man sich leichter, wenn man stärker vergrößert - auch wenn es eine sog. "leere" Vergrößerung ist?
Das wäre vielleicht ein Aspekt.

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TONI_B
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Re: Frage zur Vergrößerung

Beitrag von TONI_B »

visir hat geschrieben:Natürlich spielt es eine Rolle! Nach dem, was ich gelesen habe, aber nicht die limitierende:
Nochmals: das theoretische Limit setzt die Beugung - das ist klar. Das praktische Limit wird durch die subjektive Empfindung gesetzt: jeder hat ein anderes Sehvermögen und jeder empfindet es bequemer oder nicht mit höheren als den theoretisch sinnvollen Vergrößerungen zu arbeiten. Hast du schon mal am Fernrohr mit Vergrößerungen gearbeitet, die mehr als dem 2-fachen des Durchmessers entsprachen? Bei gutem Seeing und kleiner Öffnung ist es mMn angenehmer! Und erst recht zB. am Mikroskop, denn da spielt die Luftunruhe keine Rolle. Ein gutes Mikroskop liefert beugungsbegrenzte, scharfe, kontrastreiche Bilder - da ist das Arbeiten bei hoher Vergrößerung - auch wenn sie "leer" ist, ganz einfach angenehmer. Ich hab tausende Mikrohärte-Eindrücke bei Vergrößerungen von 1500x und darüber vermessen. Es war ein Leichtes die Leuchtbalken eine Okularmikrometers zwischen die Beugungsringe zu legen... 8) Das ginge aber nicht, wenn man nicht über vergrößert.
visir hat geschrieben:Ich finde die links leider nicht mehr, sonst hätte ich sie schon in meinem letzten Beitrag eingesetzt. Es war irgendwas, dass sich die Beugungsringe der benachbarten Objekte irgendwann so überlagern, dass man die Objekte nicht mehr trennen kann.
Aber doch nur, wenn die Vergrößerung zu gering ist. Warum sollte das bei zu hoher Vergrößerung passieren?
visir hat geschrieben:...Das wäre vielleicht ein Aspekt.
Ganz sicher sogar. :wink:
lG
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Re: Frage zur Vergrößerung

Beitrag von visir »

Gut, dann teilen wir halt die Aussagen: einerseits die maximale physikalische Vergrößerung, die ich meine, andererseits das, was man dann nach persönlichem Empfinden und spezieller Anwendung noch übervergrößert - was man aber sicher nicht verallgemeinern kann.

Ich persönlich bevorzuge nämlich ein scharfes Bild gegenüber einem übermäßig vergrößerten. Sofern ich es fokussieren kann (wofür ich am Teleskop ja selbst sorgen kann), habe ich kein Problem mit feinen Details. Ich habe vor meiner Alterssichtigkeit auch die winzige Schrift auf den Geldscheinen mit freiem Auge lesen können. Da begrenzt eher die Justierungsgenauigkeit meines Teleskops die Qualität des Bildes.

Am Mikroskop habe ich solche Sachen wie Du noch nicht gemacht, und das ist auch was ganz anderes. Da geht es um Messungen und das Anlegen einer Skala, wofür Übervergrößerung wohl Sinn haben kann. Ist aber nicht zu vergleichen mit einem ästhetischen Genuss beim Blick durch ein Teleskop. Oder vermisst Du auch Sterne?

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