Starkes Oversampling bei Planeten?

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Kahless
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Starkes Oversampling bei Planeten?

Beitrag von Kahless »

Hallo!

Ich habe eine ZWO ASI 178 MC Kamera und versuche damit an meinen Dobson-Teleskopen Planeten zu fotografieren.
Dabei habe ich bis jetzt immer darauf geachtet, etwa auf ein Öffnungsverhältnis von f/12 zu kommen.

Der Grund dafür ist, dass ich immer wieder gelesen habe, dass man beim Öffnungsverhältnis bei Farbkameras etwa auf Pixelgröße der Kamera mal 5 kommen sollte.

Nun sehe ich aber sehr oft im Internet (z.B. in Foren oder auf Astrobin) tolle Planetenfotos mit der ZWO ASI 178 MC mit deutlich kleinerem Öffnungsverhältnis. Letztlich sogar Marsbilder bei f/29!

Daher meine Frage: Macht es Sinn, eine stärkere Barlowlinse zu verwenden um bessere Planetenbilder zu machen? Immerhin wäre ich dann massiv im Oversampling.

Danke für eure Erfahrungen und Meinungen dazu,
Mario
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nonsens2
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Re: Starkes Oversampling bei Planeten?

Beitrag von nonsens2 »

Hallo Mario,

Meine Antwort ist eher nein. Ich habe selber eine 174m und eine 183m. Die Pixel der 174 sind in etwa doppelt so groß wie die der 183er. Ich habe versuchsweise einmal beim selben Setup, bei f30, die 174er gegen die 183er getauscht. Der Gewinn war, dass das Bild zwar größer war aber nicht mehr Details zeigte. Ebenso war das Waveletschärfen auch nicht sehr von Erfolg gekrönt. Ich habe einmal einen Artikel über hochauflösende Mondbilder gelesen und dort wurde von einem maximalem Öffnungsverhältnis von 3,6 mal Pixelgröße berichtet. Da bin ich schon mit f30 drüber, bringt aber gute Ergebnisse.
Do kannst mal hier die Bilder ansehen in en Rubriken Mond und Planeten:
https://www.astrobin.com/users/nonsens2/collections/
Ich möchte bei passendem Wetter einen Versuch mit der 183er und einer 1,7x Barlow starten um soweit wie möglich das Maximum herauszuholen.

Ich hoffe Dein Wissensdurst wurde gestillt.
CS aus Wien
Grüße Niki
gateway
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Re: Starkes Oversampling bei Planeten?

Beitrag von gateway »

Hallo Mario,

ich hab da jetzt auch lange herumgelesen und bin auch nicht schlau geworden... die letzten Planetenfotos die ich mit einem Mak127/1500 und einer Asi 120 MC-s gemacht habe haben mir mit einer 2-fach Barlow besser gefallen, obwohl ich laut Formel keine brauchen würde.
Mir kommt vor, dass die Barlow zwar keine neuen Details aufs Bild bringt, durch das Oversampling die vorhandenen Details aber besser erkannt werden können, da sie größer abgebildet werden.
Wenn du dazu aber neue Erkenntnisse hättest wäre ich dankbar. Ich habe mir ja gerade die 3-fach Televue bestellt und werde die dann auch nochmal am Mak testen und dann meine Erfahrung hier reinstellen.

Liebe Grüße
Philipp
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Kahless
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Re: Starkes Oversampling bei Planeten?

Beitrag von Kahless »

Hallo und danke für eure ersten Antworten.

Ich/wir werden ums Testen wohl nicht herumkommen, denn ich habe auch keine brauchbaren Informationen dazu gefunden.
Fakt ist, dass es überraschend viele gute Planetenbilder im Internet gibt, die laut ihren Angaben massiv im Oversampling liegen.

Sobald ich Zeit habe und der Himmel es zulässt, werde ich mal ein bisschen testen und vergleichen.
Sollte jemand von euch neue Infos oder Ergebnisse von Tests zu dem Thema haben, würde ich mich natürlich sehr freuen, wenn ihr sie hier teilt.

Grüße, Mario
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doppeljot
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Re: Starkes Oversampling bei Planeten?

Beitrag von doppeljot »

Warum probierst Du es nicht einfach aus ? Und machst den Vergleich dann siehst Du es selber.
Meine ganz subjektive Erfahrung der letzen 10 Jahre seit ich bei Planetenfotografie betreibe ist ... SELBER TESTEN ! Und nichts glauben was einem erzählt wird . Aber im Netz gibt es wenn!!! man den sucht auch die Antworten zu der Frage " Bringt Oversampling etwas oder nicht" Zwar auf Englisch aber sehr ! gut fotografisch dokumentiert welchen Effekt Oversampling auf die Auflösung haben kann... wenn das Seeeing passt UND die Optik ERSTKLASSIG !!! ist.
SteinerHabicht, CZJena Deltritem Q1, турист 3
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Kahless
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Re: Starkes Oversampling bei Planeten?

Beitrag von Kahless »

doppeljot hat geschrieben: 21.09.2022, 23:29 Warum probierst Du es nicht einfach aus ?
Da gebe ich dir absolut recht.
Dennoch wollte ich mal eure Erfahrungen und Meinungen einholen, bevor ich
a, eine passende Barlowlinse für solche Tests kaufe
und b, mir überlege, wie ich meinen Dobson bei so hoher Brennweite noch brauchbar nachführe.

Hätte ja sein können, dass mehrere Personen schon solche Tests gemacht haben und es damit ziemlich gesichert ist, ob stärkeres Oversampling an Planeten nun Sinn macht oder nicht.

Mario
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nonsens2
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Re: Starkes Oversampling bei Planeten?

Beitrag von nonsens2 »

Hallo zusammen,

Ich habe, wie bereits beschrieben, alles getestet. Die ASI174 mit 5,86µm Pixel konnte bis auf f30 getrieben werden. Als ich bei demselben Setup die ASI183 mit 2,4µm Pixel angesetzt habe war das Bild dermaßen oversampled, dass die Vergrößerung nur mehr leer war und der Detailreichtum nicht weiter zugenommen hat. Dasselbe Ergebnis (ASI174 bei f30) habe ich mit der ASI183 bei f10 erreicht. Mein nächstes Ziel wäre die 183er bei f17 zu verwenden. Da ich sämtliche Teile (2x Barlow, 3x Barlow und 1,7x Barlow) bereits besitze kann ich ohne Mehraufwand alles durchprobieren.
Leider bin ich derzeit out of order und kann nichts machen, außerdem ist das Wetter auch so eine Sache. Ich werde auf jeden Fall berichten.
CS aus Wien
Grüße Niki
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Kahless
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Re: Starkes Oversampling bei Planeten?

Beitrag von Kahless »

Super, nonsense2, danke!

Ich werde nach allem was ich bisher gelesen habe auch keine stärkere Barlowlinse kaufen, da ich denke, die Anschaffung lohnt sich nicht.
Ich freu mich auf weitere Berichte von dir,
Mario
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nonsens2
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Re: Starkes Oversampling bei Planeten?

Beitrag von nonsens2 »

Hallo Mario,

Bezüglich des optimalen Öffungsverhältnisses gibt es so einige Faustformeln, welche allerdings differieren. Einige sagen Pixelgröße mal fünf gibt das maximale Öffnungsverhältnis. Auf einer Homepage einer Schule habe ich einen Artikel über hochauflösende Mondbilder wurde kolportiert (und soweit ich mich erinnern kann auch berechnet, ist aber nicht sicher), dass das optimale Öffnungsverhältnis bei Pixelgröße mal 3,6 liegt.
Also wäre dies bei der ASI174 bei f21,9 und bei der ASI183 bei f8,6; mit dem Faktor 5 wären dies f29,3 und f12, was der Realität nahe kommt.
Die ASI174 kommt mit f30 sehr gut zurecht, die ASI183 habe ich mit meiner 2x Barlow sowohl mit Gehäuse, als auch nur das Linsenelement auf die 1,25 Zoll Hülse geschraubt (das Teil verändert den Faktor mit dem Abstand) verwendet und konnte damit kein gutes Ergebnis erreichen. Mit f10 gab es schöne Bilder, denen der ASI174 bei f30 vergleichbar. Der Versuch mit f17 steht noch aus.
Soviel zu den Details bezüglich es Öffnungsverhältnisses in der Planetenfotografie.
CS aus Wien
Grüße Niki
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nonsens2
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Re: Starkes Oversampling bei Planeten?

Beitrag von nonsens2 »

Hallo Mario,

Hier habe ich zwar keine Planetenaufnahmen aber Sonnenbilder in H-Alpha bei einem Öffnungsverhältnis von f22,85. Aufgenommen wurden die Bilder mit einem coronado PST zusammen mit eine Hyperion 24mm. Rechnerisch ergibt das zusammen mit einem Sensorabstand von 55mm 914mm Effektivbrennweite. Kannst Du gerne nachrechnen. Das Hyperion muss sein da sonst der Fokus nicht erreicht werden kann.
Es wurde zwischen den Aufnahmen lediglich die Kamera getauscht.

https://www.dropbox.com/home/Photos/Son ... 2020220923

Da die Bilder im TIF Format sind und zu groß wären habe ich sie auf meine Dropbox gestellt. Falls es Probleme mit dem Link gibt schreibt mir bitte. Ich werde mich um Korrektur bemühen. Bei der Nachbearbeitung erkennst Du den Unterschied zwischen en beiden Samplingraten.
Wegen der Bildrechte brauchst Du Dir keine Sorgen machen da ich die Bilder persönlich erstellt habe; damit es in der heutigen Zeit da steht.
CS aus Wien
Grüße Niki
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Kahless
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Re: Starkes Oversampling bei Planeten?

Beitrag von Kahless »

Danke, Niki.

Leider schaff ich es nicht, auf die Daten zuzugreifen.
Wenn ich den Link anklicke, will er, dass ich mich mit Benutzername und Passwort anmelde, aber es klappt nicht. Ich bekomm nur die Meldung, dass Benutzername oder Passwort falsch sind.

Und noch eine Frage: Welche Kamera nutzt du dabei?
Ich komm am PST mit der ASI 120, ASI 178 und 294 problemlos ohne Okular in den Fokus.

Grüße, Mario
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Re: Starkes Oversampling bei Planeten?

Beitrag von nonsens2 »

Probiere mal diesen Link:

https://www.dropbox.com/sh/gw4ynhpr9mb2 ... _1tla?dl=0

Leider habe ich diese Probleme immer wieder, da ich die Freigabe in Dropbox eher selten nutze. Sorry for the inconvenience.

ich verwende diese beiden Modelle:

https://astronomy-imaging-camera.com/product/asi174mm
https://astronomy-imaging-camera.com/pr ... 183mm-mono

Ohne Hilfsmittel komme ich nicht in den Fokus, daher dieser Workaround. Vielleicht hat Dein PST einen längeren Backfokus. Diese Tatsache stört mich nicht wirklich, da ich mit dieser Brennweite die gesamte Kugel auf den Chip bekomme.
CS aus Wien
Grüße Niki
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