Ersten Astrofoto gehversuche

Tipps und Tricks, Fragen und Antworten zur Astrofotografie und Bildbearbeitung
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scarabeaus
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Ersten Astrofoto gehversuche

Beitrag von scarabeaus »

hi,
bin mir nicht sicher ob ich vielleicht in der Galerie schreiben soll, da ich aber Fragen habe versuche ichs einfach mal hier :D

Hier einmal Jupiter vom 29.9.2011
Bild

Das Bild habe ich mit der Alccd 5T + 13mm Okular und 20mm T2 Verlängerung gemacht. Gestackt wurde mit AVIStack aus 1300 Bildern. Die Frage ist jetzt nur wie das genau mit der Nachbearbeitung (schärfen) funktioniert. Soweit ich das verstanden habe bekommt man die besten Ergebnisse mit "Wavelet". Allerdings habe ich einfach die Regel hinundher geschoben bis mir das Bild gefallen hat. Gibt es da eine methodischere herangehensweise? Bzw. sollen die einzelnen Layer verlinkt werden oder nicht?

Bild 2 Zeigt M45
Bild

Das Bild ist eine Kombination (Addieren, Dark und Bias Korrektur) aus 14x240s Einzelaufnahmen. Hier habe ich mir irgendie erwartet das der Nebel besser rauskommt. Hier stellt sich mir schon die Frage wie die Bilder gestackt werden sollen (Addieren, Median, Mittelwert,....)? Bearbeitet wurde mit MaximDL. Habe eine Tonwertkorrektur und Digital Development angewendet. Allerdings erschlagen mich hierbei ein bisschen die Einstellungsmöglichkeiten.
In der Farbversion ist die Hintergrundfarbe (Gelb) leider schon so aufdringlich dass es nur mehr in SW geht.

Würde mich sehr über Tipps freuen!

lg
scarabeaus
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scarabeaus
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Re: Ersten Astrofoto gehversuche

Beitrag von scarabeaus »

Jupiter unbearbeitet:
Bild

Ich muss erhrlich sagen, dass ich einfach die default einstellungen genommen habe. Soweit ich dass mitbekommen habe waren es 75%. Werde es aber mal mit weniger probieren

M45 unbearbeitet:
Bild

Das Bild wurde einfach als 8 Bit Jpg gespeichert.
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markusblauensteiner
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Re: Ersten Astrofoto gehversuche

Beitrag von markusblauensteiner »

Hallo,

mit den Wavelets ist es so, dass sie von Regler zu Regler immer größere Strukturen "angreifen". Das heißt für Planeten, dass maximal die ersten drei Regler interessant sind, wobei man das Meiste mit dem ersten macht, etwas weniger mit dem zweiten usw...
Zum Stacken von Planeten würde ich etwa 200 Bilder verwenden, daraus ergibt sich je nach Videolänge der Prozentsatz.

Zu M45:
also, die Plejaden gehören bearbeitungstechnisch zu den schwereren Brocken: helle Sterne+schwache Nebel.
Wenn du nicht DER Bearbeitungs-Senkrechtstarter bist, dann glaube ich, dass in dem Bild noch viel Nebel drinnen steckt. Warum? Weil deine Hauptsterne so schön klein sind (super!), und das ist echt schwer hinzukriegen, wenn man den Nebel hervorkitzelt. Typischerweise sind beim ersten Plejadenbild die Sterne so richtig schön aufgeblasen (hat mich auch erwischt... :D ), um den Nebel darstellen zu können. Das in den Griff zu bekommen dauert ein bissal.
Ich kenne die Bearbeitung mit Maxim nicht, aber da gibts sich eine Gradationskurve. Versuch mal die schwachen Bereiche anzuheben (Nebel), und die hellen im Zaum zu halten. Das ist schwer, klar, aber so kommen die Nebel raus. DDP alleine ist nicht alles, leider.
Und dann probier mal, den Himmelshintergrund auf etwa 25 zu stellen (aktuell 85). Da schaut dann die Vignette in den Ecken dramatischer aus, aber der Kontrast wird besser.

Viel Spaß,

LG, Markus
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scarabeaus
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Re: Ersten Astrofoto gehversuche

Beitrag von scarabeaus »

Erstmal vielen Dank für eure Hilfe (vorallem an Reinhard). Hiersieht man mal wieder dass man nicht nur 2 Köpfe drücken kann (wobei mir dass eh klar war :mrgreen: ). Werde mal das eine oder andere WE (bei Schlechtwetter natürlich) meine Nerven testen und lernen/testen. Apropo lernen: Kennt Ihr eine (sehr) gute Lektüre die man unbedingt haben muss? (Kann auch in Englisch sein)

Noch eine Frage habe ich: Verwendet Ihr zur bearbeitung (immer) mehrere Programme oder versucht Ihr das mit einem zu lösen?

lg
scarabeaus
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Uwe Trulson
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Re: Ersten Astrofoto gehversuche

Beitrag von Uwe Trulson »

Hallo Scarabeaus,

in Deiner Anfrage war das Thema Addieren, Mitteln, Median.
Im Prinzip ist das egal, da bei jeder dieser Methoden der gleiche Gewinn an Signal-/Rauschabstand resultiert.
Addieren hat den Nachteil, dass Du auch die Werte des Hintergrundes addierst und damit den Dynamikumfang des Bildes dann einschränkst.
Am Gängigsten ist das Mitteln, jedoch werden dann auch cosmics und die Spuren von Flugkörpern im Endresultat nicht ganz verschwinden (besonders bei enigen Rohbildern).
Dafür kann man Median verwenden, es kommt dann allerdings nicht so eine schöne Reduktion des Rauschens heraus.
Eine gute Lösung ist dann Sigma-Median.

Grüße
Uwe
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nonsens2
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Re: Ersten Astrofoto gehversuche

Beitrag von nonsens2 »

Hallo Scarabaeus!

Gratuliere zu Deinem First Light. Die Bilder sind gut geworden. Besonders M45 zeigt einige Nebeldetails. Zum Jupiter kann ich Dir folgendes berichten. Ich selber nehme sehr viele Bilder auf. Derzeit so um die 4000 und darüber, was wiederum mit der Eigenrotation des Planeten zusammenhängt. Die Streams lasse ich meist durch Autostakkert und durch Giotto durchlaufen und nehme das bessere Ergebnis. Zuvor ist natürlich die exakte Fokussierung extrem wichtig, was nicht immer einfach ist bei diesen Brennweiten. Von der Okularprojektion bin ich eigentlich abgekommen, da die Bilder meist flau und kontrastarm werden und sich dies durch die EBV schlecht korrigieren läßt. Zum Schärfen verwende ich den Waveletfilter von Registax der mir bis dato die besten Ergebnisse beschert hat. Die grundsätzliche Verwendungsweise hat Dir Marcus schon beschrieben. Eventuell in Gimp noch die unscharfe Maskierung eingesetzt um die Details noch etwas herauszustreichen.
Ich habe mir erlaubt Dein Bild noch etwas nachzubearbeiten. Zuerst ist mir aufgefallen, dass die Farblayer nicht gestimmt haben. Mit Giotto habe ich die Farblayer zueinander angepasst. Hierfür habe ich rot und blau etwas vergrößert und die Lage entsprechend verschoben. Anschließend habe ich das Bild durch den Wavelet (Gaussian, Linear) Filter gejagt und dabei die ersten drei Layer verändert. Dort hast Du über den Schiebern zwei kleine Fenster mit Zahlen, verbunden mit einem auf und ab Pfeil. Der Rechte treibt die Detailschärfe (0.100 - 0.150) nach oben. Durch dieses Manöver wird natürlich das Bildrauschen stärker, was Du mit dem Linken korrigieren kannst (0.10 - 0.15). Anschließend noch Helligkeit und Kontrast leicht adaptiert und unten genanntes ist herausgekommen.

Bild

Prinzipiell speichere ich meine fertig gestackten Bilder im 32bit TIFF Format ab, was zwar eine hohe Dateigröße bringt aber soviele Details wie möglich speichert. Die lassen sich dann besser weiterverarbeiten.
Solltest Du mit dem Zeigen des Ergebnisses nichr einverstanden sein, dann kann ich das Bild sofort entfernen. Kurze Nachricht genügt. Der Löschlink liegt bei mir auf.
Bei weiteren Fragen helfe ich Dir natürlich gerne weiter.


CS aus Wien
Grüße Niki
CS aus Wien
Grüße Niki
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