Technische Schwierigkeiten

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Maverik83
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Technische Schwierigkeiten

Beitrag von Maverik83 »

Wie versprochen, werde ich nun näher auf die Schwierigkeiten, die mich die letzten Monate beschäftigt haben, eingehen.

Ich hatte ja einige Probleme mit meiner Montierunge, einer Losmandy Titan, die ich mobil mit meinem 12" Newton einsetze.

Wie immer führt nicht ein einzelner Fehler zu einem Desaster - es braucht schon eine Verkettung davon und genau so war es in meinem Fall:
-) Irgendwann im August 2010 habe ich bei einer Astronacht die Montierung verpolt an die Stromversorgung angeschlossen - eine Schmelzsicherung hat Schlimmes verhindert. Den DC/DC Wandler, der aus 12 Volt die von der Steuerung geforderten 18 Volt macht, hats dabei erwischt - durchgebrannt. Auch wurden durch die Spannungsspitze alle Parameter im Flashspeicher der Steuerung gelöscht. Warum das wichtig ist, dazu komme ich später noch.

-) Also musste Ersatz für den Wandler her. Ich habe in der Zwischenzeit die Gelegenheit genutzt, die Montierung neu einzufetten. Dazu muss man alles Zerlegen, reinigen und neu einfetten. Und hier kam Fehler Nr.2:
Ein Konterring der RA-Achse war schräg auf der Achse positioniert - dadurch läuft die Montierung nicht sehr gleichmäßig. Ich habe dann beim Wiedereinfetten den Fehler gemacht, eine Fläche die ein Gleitlager darstellt, nicht zu fetten. Kombiniert mit dem schrägen Konterring war dass sehr fatal.

Beim nächsten Einsatz kombinierten bei oben genannten Fehler zu folgendem Bild:
Die Montierung wurde eingeschaltet, nichts rührt sich. Normalerweise sollte die RA-Achse wie ein Uhrwerk anfangen zu laufen - nichts passierte. Ich dachte, es wäre der neue DC/DC Wandler oder eine Verkabelung die nicht korrekt geschlossen war (neue Stecker). In Wahrheit jedoch kämpfte die ganze Zeit der Motor der RA-Achse gegen den enormen Widerstand, den die nicht eingefettete Fläche mit dem Konterring erzeugte - und brannte durch.

Einen Ersatzmotor zu bekommen stellte sich auch als langwierig heraus. Der Hersteller ist in Los Angeles, USA daheim. Erste Versuche per Mail Kontakt aufzunehmen schlugen fehl. Erst, als mein Vater zufälligerweise nach L.A. flog konnte er den Motor dort besorgen.

Da ein Motor nicht einfach so durchbrennt, habe ich mir die Montierung nochmals genau angesehen und bin auf den schrägen Konterring und die nicht gefettete Fläche aufmerksam geworden. Jetzt sollte wieder alles funktionieren.

Doch leider war da ja noch der gelöschte Flashspeicher - der mir die ganze Zeit nicht aufgefallen war. Alles wieder aufgebaut und startbereit, dreht sich der RA-Motor wieder brav, die Montierung aber viel zu langsam! Erst ein eingehendes Studium des Handbuchs half weiter:
Die Parameter für die Encoder, die die Bewegung der Motoren überwachen haben Parameter eingestellt, die sich entscheidend auf die Umdrehungszahl auswirken. Auch war in der Steuerung eine andere Getriebeuntersetzung eingestellt - alles durch die Spannungsspitze gelöscht.

Nachdem auch diese Parameter korrekt eingestellt waren, konnte ich nach einer weiteren Testnacht, wo ich die Montierung nur einen Stern nachführen lies, die Aufnahme des Pferdekopfnebels in dieser sehr stürmischen Nacht machen.

http://www.astronomieforum.at/viewtopic.php?t=2740

Wenn ich mir das jetzt nochmal so durchlese, bekomme ich das Gefühl, dass ich da einer sehr harten Prüfung unterzogen wurde.

LG, Robert
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